Der Beitrag widmet sich der Spannweite des technischen Wirkens von KI in der Praxis von Arbeit und fragt, wie das Verhältnis zwischen neuen bzw. erweiterten Handlungsmöglichkeiten und neuen Einschränkungen bzw. Strukturierungen durch den Einsatz von KI einzuschätzen ist. Dazu wird eine theoretische Figur entwickelt, die Kontingenz und Selektivität als zwei Seiten des technischen Wirkens von KI in der sozialen Praxis von Arbeit beschreibt. Die These lautet, dass neuere Formen von KI (subsymbolische KI) der Arbeitspraxis einen Kontingenzschub verleihen, indem mehr und andere Dinge gewusst und getan werden können als zuvor. Zugleich sind damit aber latente Verengungen und Pfadabhängigkeiten des Wissens und Handelns verbunden. Der Beitrag greift den Aspekt einer verstärkten Durchdringung von Arbeit und Gesellschaft mit KI auf und identifiziert Öffnungen (Kontingenzen) und Schließungen (Selektivitäten) rund um mögliche Verselbständigungsprozesse.