Das vorangestelle Zitat gibt sowohl dem Goethe-Philologen als auch dem Kulturhistoriker Rätsel auf. Da werden drei rhetorische Fragen formuliert, um zu verneinen, was im Grunde bis heute konsensfähig ist: die Freiheit der Schweizer. Waren Goethes Reisen nicht mitveranlasst von dem so andersartigen Gesellschaftsmodell, das so viele Menschen seit den Zeiten Tells, Stauffachers und Winkelrieds faszinierte? Was hat Goethe in der Schweiz gesucht und was vorgefunden und was hat ihn so kritisch werden lassen? Und wer waren diejenigen, fragt sich sich der Imagologe, die ein Fremdbild von dem Nachbarland der Deutschen verbreiteten, das sich so gar nicht mit dem deckte, das Goethe gewonnen hatte und für das wahre hielt? Die unübersichtliche Situation verkompliziert sich nochmals, wenn man sich um die Quelle des Zitats bemüht. Im Winter 1796 trat Schiller mit der Bitte an Goethe heran, ob er denn nicht wie versprochen etwas für den aktuellen Jahrgang der Horen liefern könne. Der Angesprochene sah sich gezwungen, die „alten Papiere“ durchzusehen.