Begriff und Problem der Formalisierung – und als eine von deren möglichen Materialitäten soll das Formular im Folgenden verstanden werden – sind soziologische Klassiker, und sie sind es im Modus des Vorbehalts. Dieser Vorbehalt verdankt sich einer Gleichsetzung: Formalisierung gilt als Verwaltungstechnik, als Machtinstrument lebensängstlicher Bürokraten, die sich mit Ärmelschonern und Schreibmaschinen hinter Aktenschränken verschanzen, wo sie mit Haut und Haar ihrem staubigen Interesse verfallen, alles Lebendige zu entsaften, in anschlussfähige Siglen einzufassen und in Hängemappen aufzuknüpfen. (Der Computernerd, der diese ganze Assemblage in einem aktendeckelflachen Laptop unterzubringen vermag, ist nur deren pubertärer Verwandter; der Vorbehalt trifft ihn genauso.) Die Reserve gilt nicht der Arbeit an der Forschungsfrage selbst, sondern ihrer historisch-empirischen Wirklichkeit, den Rollen, Architekturen und Materialisationen.