Stichwort: Unterrichtsplanungskompetenz : Empirische Zugänge und Befunde Empirical approaches and findings

Zusammenfassung

Aktuell emergiert ein Feld der empirischen Bildungsforschung, das die Unterrichtsplanung als eine relevante, spezifische Aufgabe des Lehrer*innenberufs fokussiert, hierfür benötigte kognitive Fähig- und Fertigkeiten konkretisiert und diese unter Rekurs auf existierende Forschungstraditionen und -paradigmen bearbeitet. 19 ausgewählte Verfahren lassen sich – basierend auf 44 Publikationen – identifizieren und unter einer vorgeschlagenen Arbeitsdefinition zur Unterrichtsplanungskompetenz (UPK) betrachten. Vier methodische Zugänge strukturieren den vorliegenden Überblick über die entwickelten Messverfahren und die bislang erzielten empirischen Befunde: Selbsteinschätzungsverfahren, Analysen authentischer Planungsdokumente, Vignetten-, und Planungswissenstests. Konzeptionell weisen die Verfahren Binnendifferenzierungen nach Inhaltsbereichen bzw. -dimensionen aus, die begrifflich allerdings variieren. Testdiagnostische Erwartungen an die psychometrische Qualitätsprüfung der entwickelten Verfahren werden in unterschiedlichem Maße erfüllt. Die Befunde einiger Studien zeigen, dass die jeweils gemessene UPK von den bislang etablierten Facetten des Lehrer*innenprofessionswissens empirisch getrennt werden kann. Messungen der UPK in der Lehrer*innenbildung geben Hinweise auf den Erwerb bei angehenden Lehrkräften, der Nachweis einer Wirksamkeit von Lerngelegenheiten der Lehrer*innenbildung für die UPK bleibt hingegen ein Forschungsdesiderat. Ergebnisse zu Zusammenhängen mit der Unterrichtsqualität können erste Einblicke in die prognostische Validität einzelner Verfahren belegen, es fehlt indes eine systematisch angelegte Forschung zum Zusammenhang von UPK-Maßen und Merkmalen der Prozess- und Ergebnisqualität von Unterricht. Implikationen für zukünftige Forschung werden diskutiert.

Abstract

Currently, an area of empirical educational research has been emerging that focuses on lesson planning as a relevant, specific task of the teaching profession. For this, concrete cognitive abilities and skills are designed, with references to existing research traditions and paradigms. 19 approaches—based on 44 publications—can be identified and described using a work definition of ‘lesson planning competence’. Four methodological strands are used to structure the present review of developed measurement instruments and so far published empirical findings: self-reports, analysis of written lesson plans, vignette test, planning knowledge test. Conceptually, approaches have inner differentiations of content areas or dimensions, but their terminology varies. Test-diagnostic expectations regarding psychometric quality of developed approaches are fulfilled to varying degrees. Findings of some studies show that lesson planning competence can be empirically separated from established facets of teacher professional knowledge. Future teachers can acquire lesson planning competence according to studies using measurements during teacher education, however, evidence for the effectiveness of learning opportunities during teacher education for lesson planning competence remains a research desideratum. Findings on the correlation with instructional quality allow first insights into predictive validity of a small number of approaches. But there is a lack of systematic research on the relation between lesson planning competence and characteristics of process and outcome quality of teaching. Implications for future research are discussed.